Die Berufe im öffentlichen Dienst genießen einen guten Ruf. Wer zum Beispiel als Beamter tätig ist, kann sich auf einen sicheren Arbeitsplatz verlassen und darauf, dass er nicht so einfach entlassen werden kann. Darüber hinaus genießt das Gehalt im öffentlichen Dienst den Ruf, nicht das Allerschlechteste zu sein. Aber ist dem wirklich so? Wir haben für dich im Folgenden einmal ganz genau hingehen und geprüft. Welches Gehalt öffentlicher Dienst in welcher Position gezahlt wird – und ob es Steigerungsmöglichkeiten gibt.
Gehalt öffentlicher Dienst: Gezahlt wird nach Tarifvertrag
Wesentlich entscheidend für das Gehalt öffentlicher Dienst ist der TVöD, der Tarifvertrag öffentlicher Dienst. Wer beim größten Arbeitgeber der Bundesrepublik tätig ist, wird nach diesem Tarifvertrag bezahlt. Mit dabei sind alle Institutionen von Bund und Kommunen, so dass der Tarifvertrag zum Beispiel Erzieher, Mitarbeiter in der Stadtverwaltung, Mitarbeiter in der Kreisverwaltung, Mitarbeiter bei der Polizei oder Beamte bei der Polizei gleichermaßen gilt. Allerdings existieren im Detail unterschiedliche Tarifverträge, die sich natürlich nach der jeweiligen Fachrichtung richten. Heißt also: Der Tarifvertrag öffentlicher Dienst ist für einen Erzieher grundsätzlich anders gestaltet, als für einen Chemielaborant oder einen Polizisten.
Entgelttabellen zeigen Stufen und Entgeltgruppen auf
Als Bewerber im öffentlichen Dienst weißt du schon vor dem Bewerbungsgespräch, wie viel du in deiner späteren Laufbahn verdienst. Bei der Frage: Freie Wirtschaft oder öffentlicher Dienst kann das also ein Argument für den öffentlichen Dienst sein. Der Grund hierfür ist, dass die Entlohnung über eine Tabelle geregelt wird, die sogenannten Entgelttabelle. Diese besteht aus verschiedenen Feldern, wobei für das eigene Gehalt aber vor allem die Entgeltgruppe und die Stufe entscheidend sind. Was es mit diesen beiden Punkten auf sich hat, siehst du hier:
- Entgeltgruppe: Die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst werden in sogenannte Entgeltgruppen eingeteilt. Hierfür werden die Ausbildung und die Größe der Institution bewertet.
- Stufe: Jede Entgeltgruppe wird in fünf oder sechs Stufen unterteilt. Die Angestellten können innerhalb der Stufen aufsteigen und so natürlich auch das eigene Gehalt erhöhen. Je besser die Stufe, desto höher fällt am Ende das Gehalt aus.
Tipp: Du solltest dich während deiner Laufbahn immer nach Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten umsehen. Das sorgt dafür, dass du mehr Verantwortung zugetragen bekommst und dann natürlich auch in der Entgeltgruppe aufsteigst.
Die Entgeltgruppen der Entgelttabelle im Detail
Wirklich interessant dürfte für alle künftigen Arbeiter im öffentlichen Dienst aber natürlich der Blick auf die Detail sein. Welcher Beruf gehört in der Entgelttabelle zu welcher Gruppe? Wir haben im Folgenden einmal ein paar Beispiele aufgeführt:
- Entgeltgruppe E1-E4: Einfacher Dienst, wie zum Beispiel Boten oder Helfer in der Justiz
- Entgeltgruppe E5-E8: Mittlerer Dienst, Kinderpfleger, Altenpfleger, Physiotherapeuten
- Entgeltgruppe E9-E12: Gehobener Dienst, Lehrer, Diplomingenieure
- Entgeltgruppe E13-15: Höherer Dienst, Dozenten, Lehrer an Gymnasien, Wissenschaftliche Mitarbeiter an Universitäten
Abhängig ist die Einordnung in der Entgelttabelle davon, wie lange ein Mitarbeiter im öffentlichen Dienst bereits in seinem Job tätig ist und welche Befugnisse er hierbei hat. Je mehr Verantwortung dein Arbeitsplatz mit sich bringt, desto besser fällt auch deine Entgeltgruppe aus.
Übrigens: Mit der Entgeltgruppe W gibt es in der Tabelle auch noch einen Sonderfall, der speziell für Professoren im öffentlichen Dienst ins Leben gerufen wurde. Festgelegt wird hier, dass die Professoren ein Grundgehalt und Sonderbezüge für besondere Leistungen erhalten.
Sonderzahlungen: Gibt es Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld?
In der freien Wirtschaft müssen die Angestellten im Vorstellungsgespräch häufig schlagfertig verhandeln, um dem Chef Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld aus den „Rippen zu leiern“. Im öffentlichen Dienst ist das nicht so. Angestellte im öffentlichen Dienst habe generell Anspruch auf Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld, welches sich nach der eigenen Entgeltgruppe richtet. Je niedriger die Entgeltgruppe, desto höher fällt der Anteil des Weihnachtsgeldes an der Besoldung aus. In den Entgeltgruppen E13-E15 zum Beispiel wird in Westdeutschland Weihnachtsgeld in Höhe von 60 Prozent der regulären Bezüge gezahlt. In den Entgeltgruppen E9-E12 gibt es 80 Prozent Weihnachtsgeld, in den Gruppen E1-E8 kassieren die Mitarbeiter sogar 90 Prozent ihrer Bezüge als Weihnachts- oder Urlaubsgeld.
Wichtig: Im Osten von Deutschland sind die Entgeltgruppen etwas anders aufgebaut, bzw. an eine andere Besoldung gebunden. Es kann also sein, dass Mitarbeiter im Westen mehr verdienen, als ein Mitarbeiter in der gleichen Position in Ostdeutschland.
Aufstiegsmöglichkeiten: Wie verbessere ich meine Besoldung?
Grundsätzlich lassen sich die Tarifmodelle in den Tarifverträgen natürlich nicht verhandeln. Der Grund hierfür liegt in der Einigkeit, damit alle Beschäftigten in den gleichen Positionen mit Ausnahmen von Abweichungen das Gleiche verdienen. Dennoch gibt es natürlich Aufstiegsmöglichkeiten, die du wahrnehmen, und wodurch du dein Gehalt erhöhen kannst. In vielen Fällen gilt im öffentlichen Dienst, dass dein Aufstieg an eine gewisse Berufserfahrung gebunden ist.
Hast du die Einstiegsstufe erst einmal ein Jahr lang „durchgestanden“, steigst du in die nächste Entgeltgruppe auf. Warst du hier zwei Jahre lang aktiv, kommst du in Stufe Drei und so weiter. Darüber hinaus kannst du aber auch aufgrund von besonderen Leistungen aufsteigen. Hast du über längere Zeit gute Arbeit geleistet, wirst du mit einem neuen Verantwortungsbereich betraut und erhältst neue Aufgaben. Das wiederum sorgt dafür, dass du aufsteigen kannst. Wichtig zu wissen ist hierbei allerdings, dass die Mitarbeiter ihren Aufstieg in vielen Fällen verlangen müssen. Erst, wenn dies getan wurde, ist der Weg für einen Aufstieg auch tatsächlich frei.
Achtung: Die besten Hinweise rund um die Aufstiegs- und Karrierechancen bekommst du als Bewerber natürlich von deinem Ansprechpartner. Während deiner späteren Laufbahn erhältst du die Infos dann von deinen Vorgesetzten.
Fazit: Gute Arbeit wird mit besserer Besoldung belohnt
Einige Menschen sind der festen Überzeugung, dass im öffentlichen Dienst nicht so gute Voraussetzungen für einen Aufstieg herrschen, wie in der freien Wirtschaft. Das allerdings stimmt ganz und gar nicht. Richtig ist lediglich, dass du im öffentlichen Dienst in vorgefertigte Strukturen eingegliedert bist. Während du in der privaten Wirtschaft im Vorstellungsgespräch dein Gehalt und die Sonderzahlungen aushandeln kannst, sind diese im öffentlichen Dienst ganz klar vorgegeben. Das bedeutet allerdings nicht, dass du nicht aufsteigen kannst. Ganz im Gegenteil: Jeder Mitarbeiter kann seine Entgeltgruppe problemlos erhöhen.
Dies geschieht zum einen automatisch durch die zunehmende Berufserfahrung, zum anderen können aber auch gute Leistungen am Arbeitsplatz für einen Aufstieg sorgen. Bekommst du neue Aufgaben und mehr Verantwortung zugewiesen, wirkt sich das natürlich auch auf die Besoldung öffentlicher Dienst aus. Wir raten dir daher, möglichst täglich an einem Aufstieg in deiner Karriere zu schrauben und dich so mit einem besseren Gehalt selbst zu belohnen. Immer im Hinterkopf behalten solltest du dabei, dass sich die besseren Entgeltgruppen natürlich auch auf deine späteren Bezüge im Alter auswirken. Es lohnt sich also gleich in mehrfacher Hinsicht, hier immer am Ball zu bleiben.